Trinkwasser ist nicht steril

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Notwendige Maßnahmen zum Erhalt der Trinkwasserhygiene in der Arztpraxis

Steht eine Praxisschließung wegen Urlaub bevor? Folgend finden Sie praktische Tipps wie Sie nach dem Praxisurlaub sicher starten – mit „sauberem“ Trinkwasser

Abwesenheit bis zu 2 Tagen

Bei einer Abwesenheit von 4 Stunden bis zu 2 Tagen genügt es, das Stagnationswasser ablaufen zu lassen, das
heißt, das Wasser laufen lassen, bis es spürbar kühler wird.

Das in den Leitungen enthaltene Wasser steht und ist nicht mehr „frisch“. Die Wassertemperatur gleicht sich beim Abstehen der Umgebungstemperatur an d.h. kaltes Wasser ist nicht mehr richtig kalt. Dass frisches Wasser aus der Leitung fließt, merken Sie daher am Temperatursprung, der eintritt, wenn frisches Wasser nachfließt.

Abwesenheit ab 2 Tagen

Ist die Praxis mehr als 2 Tage geschlossen, dann lassen Sie das Trinkwasser nach Ihrer Rückkehr an allen
Entnahmestellen jeweils 5 Minuten fließen.

Im Wasser immer enthaltenen Keime können sich schnell vermehren. Trinkwasser gilt spätestens dann als gesundheitlich bedenklich. Das Ablaufenlassen von Wasser über mehrere Minuten entfernt das Stagnationswasser aus den Leitungen und hat den Effekt, dass an den Leitungswänden anhaftende Biofilme ausgespült werden.

Öffnen Sie mehrere Entnahmestellen gleichzeitig, erhöhen Sie damit die Strömungsgeschwindigkeit in den Leitungen und der Spülvorgang wird noch effektiver.

Selten genutzte Trinkwasserentnahmestellen

Selten genutzte Entnahmestellen müssen mindestens alle 72 Stunden jeweils 5 Minuten gespült werden. Wir empfehlen Ihnen einen Spülplan zu erstellen. Der Plan legt fest, wie und in welchen Abständen die selten genutzten Entnahmestellen gespült werden müssen, um Ablagerungen und Biofilmbildung zu minimieren und evtl. retrograde Verkeimungen zu vermeiden.

Abwesenheit ab 7 Tagen

Sind Sie mehr als 7 Tage abwesend ist es ratsam, Ihnen bekannte Personen damit zu beauftragen, die Trinkwasserentnahmestellen in der gesamten Praxis während Ihrer Abwesenheit zu spülen.

Ein hinreichender Wasseraustausch muss stattfinden! Wichtig dabei: Alle Entnahmestellen spülen!

Die Perlatoren resp. Strahlregler an den Trinkwasserentnahmestellen sind die Schnittstelle der Installation zur „Außenwelt“. Durch Verdunstung von Wasser und je nach Wasserhärtegrad können sich Beläge und Konkremente bilden, welche eine ideale Vermehrungssituation für Keime darstellen.Reinigen Sie die Perlatoren z.B. mit Entkalker. Diese können dann weiter genutzt werden. Wenn Sie feststellen, dass die Perlatoren/Strahlregler offensichtlich beschädigt sind tauschen Sie diese aus. Im Abstand von ca. 6 bis 8 Wochen schauen Sie einfach mal nach, ob Ihre Perlatoren Beläge oder Konkremente aufweisen.
Je regelmäßiger und häufiger Sie an allen Entnahmestellen Trinkwasser entnehmen, desto zuverlässiger erhalten Sie ein reines und genusstaugliches Trinkwasser an den Entnahmestellen Ihrer Praxis und minimieren das Risiko, dass sich Biofilme im Leitungssystem bilden. Unser Referent für Hygiene Henning Adam berät Sie gerne zu Fragen der Trinkwasserhygiene sowohl telefonisch als auch schriftlich auf Anfragen über das Kontaktformular Sie können die Hygiene-Themen auch als Newsletter abonnieren. Ergänzen Sie Ihre KVS-Newsletter-Auswahl unter: www.kvsaarland.de/newsletter
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